So ziemlich fertig mit einem leicht gezerrten Knie, einem Haufen blauer Flecke und einem richtig fetten Grinser im Gesicht, sitze ich gerade vor dem Bildschirm meines Laptops. Ich bin vor einer Woche in der Nacht vom Nova Rock 2018 heimgekommen und werde euch in diesem Post alles über die vergangenen vier Tage erzählen.
I am sitting here in front of my Laptop, pretty much run down, with a somewhat pulled knee, lots of bruises and a big fat grin on my face. Some days ago, I came home from Nova Rock 2018 and I will tell you all about it in this post.
Donnerstag Tag 1/ Thursday day 1
Der erste Tag startete mit zwei lang ersehnten Konzertpremieren, die unterschiedlicher nicht hätten sein können: Da hätten wir zum einen Stone Sour, die eine Top-Performance abgeliefert haben. Corey Taylor, der auch Frontmann, der von mir geliebten Slipknot ist, interagierte mit dem Publikum und auch so war es großartig seine gewaltige Stimme einmal live zu hören. Sie spielten viele meiner Favoriten wie „Made of Scars “, Rose Red Violent Blue (this song is dumb and so am I) und „Through Glass“. Als die ersten Töne von Letzterem erklangen, musste ich mich sehr zusammenreißen, sonst hätte ich Rotz und Wasser geweint. Die Energie der ganzen Band war klasse und ich hätte keinen besseren Start ins Festival haben können.
Ein ziemlicher Reinfall war – und es schmerzt mich sehr das sagen zu müssen – Marilyn Manson. Trotzdem war es nett, ihn live erlebt zu haben. Auch wenn ich das ganze Spektakel eher mit großen Augen verfolgte. Sehr zu meinem Leidwesen war von dem Bibel zerreißenden God of fuck, der einst meine Kinderzimmerwand zierte, nicht mehr viel übrig. Diese einmal herrlich groteske, polarisierende Figur, ist nur mehr ein obskurer Schatten seiner selbst. Wenn er sich um seine Sangeskünste so kümmern würde, wie um seine wirklich gut gewählten Bühnenoutfits, dann wäre das desorientierte Herumgewiesele auf der Bühne nicht so schlimm gewesen. Bedröppelt stapfte ich vor Ende des Konzertes im Regen zurück in die Lodge und tröstete mich mit dem Gedanken, dass es ja noch YouTube mit seinen Musikvideos aus den Neunzigern und Anfang der Zweitausender gibt.
The first day started with two long awaited concert premieres, who couldn’t have turn out any different. On one hand, we have Stone Sour, who delivered (in my humble opinion) a great performance. Corey Taylor, who is also the frontman of Slipknot (whom I also love to hear), interacted with the audience and it was just great to hear his strong voice live. They played many of my favourite songs like „Made of Scars “, Rose Red Violent Blue (this song is dumb and so am I) and „Through Glass “. When they played the first notes of the last-mentioned song, I really had to pull myself together or I would have started to ugly cry. The whole energy of the band was on point and the festival couldn’t have started better.
Marilyn Manson on the other hand was – and it breaks my heart to say this– a let-down. Still, it was nice to experience him live. Even though I watched this spectacle with rather big eyes. To my dismay, there was not much left of the Bible ripping God of Fuck, who graced the wall of my children room. This once so gloriously grotesque, polarising Figure turned into an obscure shadow of his former self. If he took care of his voice as much as he did with his stage outfits (which were great), then I would’ve been okay with him scurrying around the stage kind of disorientated. Before the concert ended, I trudged back to the lodge kinda gloomy and consoled myself with the thought, that there is still YouTube with videos with him from the Nineties and early 2000’s.
Freitag Tag 2 / Friday Day 2
Die Herrschaften von Rise Against habe ich mit sehr großer Spannung erwartet und generell ließ das Konzert zumindest bei mir keine Wünsche offen. Sehr zu meiner Freude wurde zusammen mit Anti-Flags Justin Sane „In my eyes“ von Minor Threat geträllert. Bevor es zu The Prodigy ging, wollte ich noch schauen, was es bei den Merch-Ständen gab und blieb bei einem Stand hängen, aus dem Alice in Chains dröhnte. Während ich im Duett mit Layne sang, suchte ich mir Patches für meine Jeansweste aus und marschierte dann weiter zur Red Stage. Meine Fresse, was haben Keith und Co. die Bühne gerockt und das Publikum mitgerissen. Krönender Abschluss des zweiten Tages: Otto und die Friesenjungs. Der gute Mann wurde so frenetisch gefeiert, als ob er den Rock höchstpersönlich erfunden hätte. Ich selbst habe mich köstlichst amüsiert und dachte nicht, dass ich bei so vielen Liedern textsicher bin.
I awaited the gentlemen of Rise Against with great anticipation and the concert left no musical wish ungranted. To my delight they performed “In my eyes” by Minor Threat together with Anti-Flags Justin Sane. Before I headed to The Prodigy, I wanted to look at the merch stands and stopped at one that blasted Alice in Chains full volume. While I sang a little Duet with Layne, I chose some patches for my jean vest and marched on to the Red Stage. Holy shit, Keith and Co. totally rocked the stage and electrified the audience. The culmination of the second day: Otto und die Friesenjungs. He got celebrated so frenetically by the audience like he invented Rock himself. I was highly amused and was surprised that I was able to sing along to a lot of songs.
Samstag Tag 3 / Saturday Day 3
Eines stand schon im Vorhinein fest: Meine Lieblingsproleten von Limp Bizkit musste ich vom ersten Wavebreaker aus erleben. Sachte ging es mit „Purple Rain“ los und das war es dann auch schon mit den soften Tönen. Wie ein Schnellzug bretterten die Songs nur so dahin. Ich fühlte mich wieder wie ein wütendes 14-jähriges Mädchen und sang, nein brüllte, einfach alles mit. Übermütig vergaß ich ganz auf mein Alter, was darin resultierte, dass ich in die Pit ging. Freilich flog ich auch gleich auf die Fresse, also sprang ich dann lieber so herum. Mein Aggro-Pegel war danach hoch, aber mit Volbeat kühlte ich recht schnell ab. Versteht mich nicht falsch, ich finde sie recht gut. „Still Counting“ und „Vor Evigt“ sind ein fester Bestandteil meiner Playlist, aber ich werde einfach nicht mit allen Liedern warm. Irgendwann raste ich zu Billy Idol zur Red Stage hinüber, denn ihn wollte ich von der ersten Reihe aus sehen. Steve Stevens wechselte öfter die Gitarre (mein Liebling: eine Les Paul Glitter Burst) als andere Leute ihre Unterhosen. Billy wirbelte herum, kräuselte seine Oberlippe und ich verfolgte das Ganze mit einem dämlichen Grinser im Gesicht. Einziges Manko: Mir fehlte „Sweet Sixteen“.
One thing was determined in advance: I had to see my darling chavs from Limp Bizkit from the first wave breaker. It started gently with “Purple Rain” and that was basically it with the soft tunes. I felt like an angry 14-year-old girl again and sang, no screamed, everything along. Totally forgot about my real age and got boisterous, which resulted in me going into the pit. Of course, I stumbled and fell. Humbled by that, I decided that jumping around for the rest of the concert was totally fine for me. My threshold of aggression was high, but cooled off quickly while watching Volbeat. Don’t get me wrong, I like them. “Still Counting“ and “Vor Evigt“ are a steady component of one or the other playlist. It is just that I can’t get into every song. At some point, I had to run over to Billy Idol, because I had to see him from the first row. Steve Stevens switched his guitars more often than other people their underwear (my favourite: A Les Paul Glitter Burst). Billy swirled around the stage, did his iconic lip snarl thingy and I pursued everything with a stupid grin on my face. Only thing missing: Sweet Sixteen.
Sonntag Tag 4 / Sunday Day 4
Ehrlich gesagt war ich nur auf Iron Maiden eingestellt, aber ich wurde von Billy Talent positiv überrascht und quälte mich durch Sunrise Avenue. Obwohl ich Samu äußerst sympathisch finde, kann ich einfach nichts mit der Musik anfangen. Also machte ich meiner liebsten Freundin A., die ihn vergöttert, einen Liebesdienst und gab mir das radiofreundliche Gedudel. Während alle anderen mit Herzchen in den Augen den blonden Finnen anhimmelten, stand ich stocksteif da. Das belustigte sogar den Security vor uns. Weil es nicht passender hätte sein können, bekam ich auch noch Nasenbluten. Grummelig blutete ich mein Bandana voll, ließ mich doch noch bei „Fairytale gone bad“ dazu hinreißen mitzusingen. Und dann endlich: Iron fucking Maiden! Lasst euch gesagt sein: Die machen keine halben Sachen. Wie eine perfekt inszenierte Metal-Oper saß jeder Ton und jede Bewegung. Die Bühnenshow war minutiös durchgeplant. Sie hatten sogar ein verdammtes Flugzeug, dass über den Köpfen der Band hin und her schwebte. Der letzte Tag endete so, wie der Erste: mit großen Augen. Nur dieses Mal ging es zufrieden zurück nach Wien.
To be frank, I was only looking forward to Iron Maiden, but I was pleasantly surprised by Billy Talent and suffered through Sunrise Avenue. I just can’t get into their music, although I find their singer Samu totally likeable. But my dearly beloved A. adores him, so it was a labour of love to watch. It amused the security in front of us, how stiff I stood there and ironically my nose started bleeding. Grumpy af I bled into my bandana, but in the end, I got carried away and sang along to “Fairytale gone bad”.
And then finally: Iron fucking Maiden. Let me tell you, they don’t do things half way. Every move and every sound were on point like a perfectly orchestrated metal-opera. The stage show was meticulously planned. Hell, they even had a plane that was moving around the heads of the band members. The last day ended, like the first one: with big eyes. Only this time, we drove home totally happy to Vienna.